7.622 Kilometer trennen Belgien von China und 8.000 Kilometer liegen zwischen Peking und Ath (der Pairi Daiza am nächsten gelegenen Stadt). Doch wenn man durch unsere dritte Welt namens The Middle Kingdom streift, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, irgendwo zwischen Nanjing und Suzhou in der fruchtbaren Jangtsekiang-Ebene zu weilen. Hier ist die Authentizität goldene Regel und jede Kopie ein Frevel.

Diese Welt setzt sich aus Pavillons, Tempeln, Brücken, Gärten, Wasserflächen und Wegen zusammen, die ihren entfernten Vorbildern zum Verwechseln ähnlich sind und unsere letzten Zweifel ausräumen: Wir befinden uns tatsächlich im Herzen Chinas! Letztendlich verwundert das kaum, wenn man bedenkt, dass der gesamte Bereich von Maurern und Gärtnern aus Shanghai entworfen und umgesetzt wurde. Natürlich wurden für den Bau lokale Materialien ausgewählt: Marmor, Fliesen, geschnitzte Tafeln und Farben. Ein ehrgeiziges Projekt, das sich auf Techniken und Fachwissen stützt, die von den Vorfahren überliefert sind.

Ein Spiegel des Geistes, der die Schöpfer von Pairi Daiza beseelt: die uneingeschränkte Achtung der Anderen, der Menschen aus anderen Gefilden – einschließlich ihrer Kultur, ihrer Philosophie und ihres Glaubens.

The Middle Kingdom präsentiert sich als offenes Buch über China. Ein wertvolles Buch, reichhaltig illustriert und mit vielen Kapiteln. Es erzählt uns eine schöne Geschichte, die wir jederzeit mit Freuden hören, sehen und erleben. Hier wird unser Geist schnell ruhig und klar und wir sind bereit für den großen Sprung in eine Welt, die sich kaum stärker von der unseren unterscheiden könnte. Um solch eine wundersame Kraft zu erreichen, greift der chinesische Gärtner auf Philosophie, Geschichte, Legenden, Religion und Symbolik zurück. Mit dabei sind zahlreiche noble Vertreter aus der Welt der Mineralien, seltene und wertvolle Steine und Skulpturen sowie eine Kulisse aus Pflanzen – Heilpflanzen, zarte Blumen, außergewöhnliche Sträucher, bemerkenswerte Bäume und seltene Gräser. Schon bald ragen die Tempel vor uns auf. Majestätisch und eindrucksvoll sind sie als architektonische Meisterleistungen der Schlüssel zu einem Reich, dessen Zivilisation zu den ältesten der Welt zählt … Tempel des Entzückens, Tempel der Erde, Tempel des Mitgefühls, aber auch der Pavillon der Frühjahrsweisheit, Pavillon der Vier Monde sowie der Gewundene Weg, Weg der Kontraste und Weg der Heilung.

In The Middle Kingdom ergibt alles einen Sinn, nichts ist dem Zufall überlassen und der Mensch steht im Mittelpunkt eines großen Mosaiks – zwischen Himmel und Erde, Körper und Seele, Aktion und Reflexion. Diese Welt des Einklangs umfasst auch die Begegnung zwischen Mensch und Tier. Eine Fauna, die das Bild eines Landes von der Größe eines Kontinents zeichnet: abwechslungsreich, vielseitig, voller Kontraste. Hier geben sich der Kragenbär oder Asiatische Schwarzbär, der Rote Panda, der Südliche Gelbwangen-Schopfgibbon, die Mandarinente und der Irbis, der prächtige Schneeleopard, ein Stelldichein.

Einige Arten, bei denen man nicht von „Leben“, sondern von „Überleben“ sprechen muss, sind der Davidshirsch, den es nur noch in Parks und Wildgehegen gibt, der Chinesische Riesensalamander, der in seinem natürlichen Lebensraum vom Aussterben bedroht ist, sowie der ebenfalls vom Aussterben bedrohte China-Alligator.

Die Liste ist lang und nicht alle Tiere in The Middle Kingdom können hier Erwähnung finden; unsere absoluten Stars sind jedoch Hao Hao (die Freundliche) und Xing Hui (Glitzernder Stern), die beiden Riesenpandas, die seit 2014 in Pairi Daiza leben. Zwei Jahre später brachte Hao Hao den kleinen Tian Bao (Schatz des Himmels) zur Welt – ein sehr seltenes Ereignis nicht nur für Pairi Daiza, sondern für ganz Belgien und sogar Europa!